Baltasar Gracian
Handorakel und
Kunst der Weltklugheit
— 251 —
Man wende die menschlichen Mittel an, als ob es keine göttliche, und die göttlichen, als ob es keine menschliche gäbe
Große Meisterregel, die keines Kommentars bedarf.
Voriger
Auswählen
1 - Alles hat heut zu Tage seinen Gipfel erreicht,
2 - Herz und Kopf:
3 - Ueber sein Vorhaben in Ungewißheit lassen
4 - Wissenschaft und Tapferkeit
5 - Abhängigkeit begründen
6 - Seine Vollendung erreichen
7 - Sich vor dem Siege über Vorgesetzte hüten
8 - Leidenschaftslos sehn:
9 - Nationalfehler verleugnen
10 - Glück und Ruhm:
11 - Mit dem umgehen, von dem man lernen kann
12 - Natur und Kunst:
13 - Bald aus zweiter, bald aus erster Absicht handeln
14 - Die Sache und die Art
15 - Aushelfende Geister haben
16 - Einsicht mit redlicher Absicht:
17 - Abwechselung in der Art zu verfahren:
18 - Fleiß und Talent:
19 - Nicht unter übermäßigen Erwartungen auftreten
20 - Der Mann seines Jahrhunderts
21 - Die Kunst Glück zu haben
22 - Ein Mann von willkommenen Kenntnissen
23 - Ohne Makel seyn:
24 - Die Einbildungskraft zügeln,
25 - Winke zu verstehen wissen
26 - Die Daumschraube eines Jeden finden
27 - Das Intensive höher als das Extensive schätzen
28 - In nichts gemein:
29 - Ein rechtschaffener Mann seyn:
30 - Sich nicht zu Beschäftigungen bekennen, die in schlechtem Ansehen stehen,
31 - Die Glücklichen und Unglücklichen kennen,
32 - Im Rufe der Gefälligkeit stehen
33 - Sich zu entziehen wissen
34 - Seine vorherrschende Fähigkeit kennen,
35 - Nachdenken, und am meisten über das,
36 - Sein Glück erwogen haben;
37 - Stichelreden kennen und anzuwenden verstehen
38 - Vom Glücke beim Gewinnen scheiden:
39 - Den Punkt der Reife an den Dingen kennen,
40 - Gunst bei den Leuten
41 - Nie übertreiben
42 - Von angeborner Herrschaft
43 - Denken wie die Wenigsten und reden wie die Meisten
44 - Mit großen Männern sympathisiren
45 - Von der Schlauheit Gebrauch, nicht Mißbrauch machen
46 - Seine Antipathie bemeistern
47 - Ehrensachen meiden
48 - Gründlichkeit und Tiefe:
49 - Scharfblick und Urtheil
50 - Nie setze man die Achtung gegen sich selbst aus den Augen,
51 - Zu wählen wissen
52 - Nie aus der Fassung gerathen
53 - Tätigkeit und Verstand
54 - Haare auf den Zähnen haben
55 - Warten können
56 - Geistesgegenwart haben
57 - Sicherer sind die Ueberlegten:
58 - Sich anzupassen verstehen
59 - Das Ende bedenken
60 - Gesundes Urtheil
61 - Das Höchste, in der höchsten Gattung:
62 - Sich guter Werkzeuge bedienen
63 - Es ist ein großer Ruhm, der erste in der Art zu seyn,
64 - Uebel vermeiden und sich Verdrießlichleiten ersparen, ist eine belohnende Klugheit
65 - Erhabener Geschmack
66 - Den glücklichen Ausgang im Auge behalten
67 - Beifällige Aemter vorziehen
68 - Es ist von höherm Werth, Verstand als Gedächtniß zu leihen:
69 - Sich nicht gemeiner Launenhaftigkeit hingeben
70 - Abzuschlagen verstehn
71 - Nicht ungleich seyn:
72 - Ein Mann von Entschlossenheit
73 - Vom Versehn Gebrauch zu machen wissen
74 - Nicht von Stein seyn
75 - Sich ein heroisches Vorbild wählen:
76 - Nicht immer Scherz treiben
77 - Sich Allen zu fügen wissen:
78 - Kunst im Unternehmen
79 - Joviales Gemüth
80 - Bedacht im Erkundigen
81 - Seinen Glanz erneuern
82 - Nichts bis auf die Hefen leeren,
83 - Sich verzeihliche Fehler erlauben:
84 - Von den Feinden Nutzen ziehn
85 - Nicht die Manille sehn
86 - Uebler Nachrede vorbeugen
87 - Bildung und Eleganz
88 - Das Betragen sei großartig, Erhabenheit anstrebend
89 - Kenntniß seiner selbst,
90 - Kunst lange zu leben
91 - Nie bei Skrupeln über Unvorsichtigkeit zum Werke schreiten
92 - Überschwenglicher Verstand
93 - Universalität
94 - Unergründlichkeit der Fähigkeiten
95 - Die Erwartung rege erhalten:
96 - Die große Obhut seiner selbst
97 - Ruf erlangen und behaupten:
98 - Sein Wollen nur in Ziffernschrift
99 - Wirklichkeit und Schein
100 - Ein vorurteilsfreier Mann,
101 - Die eine Hälfte der Welt lacht über die andre,
102 - Für große Bissen des Glücks einen Magen haben
103 - Jeder sei, in seiner Art, majestätisch
104 - Den Aemtern den Puls gefühlt haben
105 - Nicht lästig seyn
106 - Nicht mit seinem Glücke prahlen
107 - Keine Selbstzufriedenheit zeigen
108 - Sich gut zu gesellen verstehn, ist der kürzeste Weg ein ganzer Mann zu werden
109 - Kein Ankläger seyn
110 - Nicht abwarten, daß man eine untergehende Sonne sei
111 - Freunde haben
112 - Sich Liebe und Wohlwollen erwerben:
113 - Im Glück aufs Unglück bedacht seyn
114 - Nie ein Mitbewerber seyn
115 - Sich an die Karakterfehler seiner Bekannten gewöhnen:
116 - Sich nur mit Leuten von Ehr- und Pflichtgefühl abgeben
117 - Nie von sich reden
118 - Den Ruf der Höflichkeit erwerben:
119 - Sich nicht verhaßt machen
120 - Sich in die Zeiten schicken
121 - Nicht eine Angelegenheit aus dem machen, was keine ist
122 - Im Reden und Thun etwas Imponirendes haben
123 - Ohne Affektation seyn
124 - Es dahin bringen, daß man zurückgewünscht wird
125 - Kein Sündenregister seyn
126 - Dumm ist nicht, wer eine Dummheit begeht; sondern wer sie nachher nicht zu bedecken versteht
127 - Edle, freie Unbefangenheit bei Allem
128 - Hoher Sinn:
129 - Nie sich beklagen
130 - Thun und sehn lassen
131 - Adel des Gemüths
132 - Zweimal überlegen
133 - Besser mit Allen ein Narr, als allein gescheut,
134 - Die Erfordernisse des Lebens doppelt besitzen:
135 - Keinen Widerspruchsgeist hegen:
136 - Sich in den Materien festsetzen
137 - Der Weise sei sich selbst genug
138 - Kunst die Dinge ruhen zu lassen:
139 - Die Unglückstage kennen:
140 - Gleich auf das Gute in jeder Sache treffen
141 - Nicht sich zuhören
142 - Nie aus Eigensinn sich auf die schlechtere Seite stellen, weil der Gegner sich bereits auf die bessere gestellt hat
143 - Nicht, aus Besorgniß trivial zu seyn, paradox werden
144 - Mit der fremden Angelegenheit auftreten, um mit der seinigen abzuziehn
145 - Nicht den schlimmen Finger zeigen:
146 - Ins Innere schauen:
147 - Nicht unzugänglich seyn
148 - Die Kunst der Unterhaltung besitzen:
149 - Das Schlimme Andern aufzubürden verstehn
150 - Seine Sachen herauszustreichen verstehn
151 - Voraus denken,
152 - Nie sich zu dem gesellen, durch den man in den Schatten gestellt wird;
153 - Man hüte sich einzutreten, wo eine große Lücke auszufüllen ist:
154 - Nicht leicht glauben und nicht leicht lieben
155 - Die Kunst, in Zorn zu gerathen
156 - Die Freunde seiner Wahl:
157 - Sich nicht in den Personen täuschen,
158 - Seine Freunde zu nutzen verstehn
159 - Die Narren ertragen können
160 - Aufmerksamkeit auf sich im Reden:
161 - Seine Lieblingsfehler kennen
162 - Ueber Nebenbuler und Widersacher zu triumphiren verstehn
163 - Nie, aus Mitleid gegen den Unglücklichen, sein Schicksal auch sich zuziehen
164 - Einige Luftstreiche thun,
165 - Ein redlicher Widersacher seyn
166 - Den Mann von Worten von dem von Werken unterscheiden
167 - Sich zu helfen wissen
168 - Nicht zu einem Ungeheuer von Narrheit werden
169 - Mehr darauf wachen, nicht Ein Mal zu fehlen, als hundert Mal zu treffen
170 - Bei allen Dingen stets etwas in Reserve haben
171 - Die Gunst nicht verbrauchen
172 - Sich nicht mit dem einlassen, der nichts zu verlieren hat
173 - Nicht von Glas seyn im Umgang, noch weniger in der Freundschaft
174 - Nicht hastig leben
175 - Ein Mann von Gehalt seyn:
176 - Einsicht haben, oder den anhören, der sie hat
177 - Den vertraulichen Fuß im Umgang ablehnen
178 - Seinem Herzen glauben,
179 - Die Verschwiegenheit ist das Stempel eines fähigen Kopfes
180 - Nie sich nach dem richten, was der Gegner jetzt zu thun hätte
181 - Ohne zu lügen, nicht alle Wahrheiten sagen
182 - Ein Gran Kühnheit bei Allem, ist eine wichtige Klugheit
183 - Nichts gar zu fest ergreifen
184 - Nicht ceremoniös seyn
185 - Nie sein Ansehn von der Probe eines einzigen Versuchs abhängig machen:
186 - Fehler als solche erkennen, auch wenn sie in noch so hohem Ansehn stehen
187 - Was Gunst erwirbt, selbst verrichten, was Ungunst, durch Andre
188 - Löbliches zu berichten haben
189 - Sich den fremden Mangel zu Nutze machen:
190 - In Allem seinen Trost finden
191 - Nicht an der großen Höflichkeit sein Genügen haben:
192 - Friedfertig leben, lange leben
193 - Dem aufpassen, der mit der fremden Angelegenheit auftritt, um mit der eigenen abzuziehen
194 - Von sich und seinen Sachen vernünftige Begriffe haben:
195 - Zu schätzen wissen
196 - Seinen Glücksstern kennen
197 - Sich keine Narren auf den Hals laden:
198 - Sich zu verpflanzen wissen
199 - Sich Platz zu machen wissen, als ein Kluger, nicht als ein Zudringlicher
200 - Etwas zu wünschen übrig haben,
201 - Narren sind Alle, die es scheinen, und die Hälfte derer, die es nicht scheinen
202 - Reden und Thaten machen einen vollendeten Mann
203 - Das ausgezeichnet Große seines Jahrhunderts kennen
204 - Man unternehme das Leichte, als wäre es schwer, und das Schwere, als wäre es leicht:
205 - Die Verachtung zu handhaben verstehen
206 - Man soll wissen, daß es Pöbel überall giebt,
207 - Sich mäßigen
208 - Nicht an der Narrenkrankheit sterben
209 - Sich von allgemeinen Narrheiten frei halten,
210 - Die Wahrheit zu handhaben verstehn
211 - Im Himmel ist Alles Wonne,
212 - Die letzten Feinheiten der Kunst stets zurückbehalten
213 - Zu widersprechen verstehn
214 - Nicht aus Einem dummen Streich zwei machen:
215 - Dem aufpassen, der mit der zweiten Absicht herankommt
216 - Die Kunst des Ausdrucks besitzen:
217 - Nicht auf immer lieben, noch hassen
218 - Nie aus Eigensinn handeln, sondern aus Einsicht
219 - Man gelte nicht für einen Mann von Verstellung,
220 - Wer sich nicht mit der Löwenhaut bekleiden kann, nehme den Fuchspelz
221 - Nicht leicht Anlaß nehmen, sich oder Andre in Verwickelungen zu bringen
222 - Zurückhaltung ist ein sicherer Beweis von Klugheit
223 - Weder aus Affektation, noch aus Unachtsamkeit, etwas ganz Besonderes an sich haben
224 - Die Dinge nie wider den Strich nehmen, wie sie auch kommen mögen
225 - Seinen Hauptfehler kennen
226 - Stets aufmerksam seyn, Verbindlichkeiten zu erzeigen
227 - Nicht dem ersten Eindruck angehören
228 - Kein Lästermaul seyn:
229 - Sein Leben verständig einzutheilen verstehn;
230 - Die Augen bei Zeiten öffnen
231 - Nie seine Sachen sehen lassen, wann sie erst halb fertig sind:
232 - Einen ganz kleinen kaufmännischen Anstrich haben
233 - Den fremden Geschmack nicht verfehlen:
234 - Nie die Ehre Jemandem in die Hände geben, ohne die seinige zum Unterpfand zu haben
235 - Zu bitten verstehn
236 - Eine vorhergängige Verpflichtung aus dem machen, was nachher Lohn gewesen wäre
237 - Nie um die Geheimnisse der Höheren wissen
238 - Wissen welche Eigenschaft uns fehlt
239 - Nicht spitzfindig sehn;
240 - Von der Dummheit Gebrauch zu machen verstehn
241 - Neckereien dulden, jedoch nicht ausüben
242 - Den günstigen Erfolg weiter führen
243 - Nicht gänzlich eine Taubennatur haben;
244 - Zu verpflichten verstehn
245 - Originelle und vom Gewöhnlichen abweichende Gedanken äußern,
246 - Nie dem Rechenschaft geben, der sie nicht gefordert hat,
247 - Etwas mehr wissen und etwas weniger leben
248 - Der Letzte behalte bei uns nicht allemal Recht
249 - Nicht sein Leben mit dem anfangen, womit man es zu beschließen hätte
250 - Wann hat man die Gedanken auf den Kopf zu stellen?
251 - Man wende die menschlichen Mittel an, als ob es keine göttliche, und die göttlichen, als ob es keine menschliche gäbe
252 - Weder ganz sich, noch ganz den Andern angehören:
253 - Keinen allzu deutlichen Vortrag haben
254 - Ein Uebel nicht geringachten, weil es klein ist:
255 - Gutes zu erzeigen verstehn:
256 - Allezeit auf seiner Hut sehn gegen Unhöfliche, Eigensinnige, Anmaaßliche und Narren jeder Art
257 - Es nie zum Bruche kommen lassen:
258 - Man suche sich Jemanden, der das Unglück tragen hilft
259 - Den Beleidigungen zuvorkommen und sie in Artigkeiten verwandeln:
260 - Keinem werden wir, und Keiner uns, ganz angehören:
261 - Nicht seine Thorheit fortsetzen
262 - Vergessen können:
263 - Manche Dinge muß man nicht eigentümlich besitzen
264 - Keine Tage der Nachlässigkeit haben
265 - Seine Untergebenen in die Notwendigkeit des Handelns zu versetzen verstehn
266 - Nicht aus lauter Güte schlecht seyn:
267 - Seidene Worte und freundliche Sanftmuth
268 - Der Kluge thue gleich Anfangs, was der Dumme erst am Ende
269 - Sich sein Neuseyn zu Nutze machen:
270 - Was Vielen gefällt, nicht allein verwerfen
271 - In jedem Fache halte sich, wer wenig weiß, stets an das Sicherste:
272 - Die Sachen um den Höflichkeitspreis verkaufen:
273 - Die Gemüthsarten derer, mit denen man zu thun hat, begreifen:
274 - Anziehungskraft besitzen:
275 - Mitmachen, so weit es der Anstand erlaubt
276 - Seinen Geist, mit Hülfe der Natur und Kunst, zu erneuern verstehn
277 - Zu prunken verstehn
278 - Abzeichen jeder Art vermeiden:
279 - Dem Widersprecher nicht widersprechen
280 - Ein Biedermann seyn
281 - Gunst bei den Einsichtigen finden
282 - Durch Abwesenheit seine Hochschätzung oder Verehrung befördern
283 - Die Gabe der Erfindung besitzen
284 - Man sei nicht zudringlich;
285 - Nicht am fremden Unglück sterben
286 - Man sei Niemandem für Alles, auch nie Allen verbindlich gemacht:
287 - Nie handle man im leidenschaftlichen Zustande:
288 - Nach der Gelegenheit leben
289 - Nichts setzt den Menschen mehr herab, als wenn er sehen läßt, daß er ein Mensch sei
290 - Es ist viel Glück, zur Hochachtung auch die Liebe zu besitzen
291 - Zu prüfen verstehn
292 - Die persönlichen Eigenschaften müssen die Obliegenheiten des Amtes übersteigen:
293 - Von der Reife
294 - Sich in seinen Meinungen mäßigen
295 - Nicht wirksam scheinen, sondern seyn
296 - Ein Mann von erhabenen Eigenschaften:
297 - Stets handeln, als würde man gesehn
298 - Drei Dinge machen einen Wundermann
299 - Hunger zurücklassen:
300 - Mit Einem Wort, ein Heiliger seyn,
Zufällig
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