Baltasar Gracian

Handorakel und
Kunst der Weltklugheit

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Manche Dinge muß man nicht eigentümlich besitzen

Man genießt solche besser als fremde, denn als eigene: ihr Gutes ist den ersten Tag für den Besitzer, alle folgenden für die Andern. Fremde Sachen genießt man doppelt, nämlich ohne die Sorge wegen der Beschädigung, und dann mit dem Reiz der Neuheit. Alles schmeckt besser nach dem Entbehren: sogar das fremde Wasser scheint Nektar. Der Besitz der Dinge vermindert nicht nur unsern Genuß, sondern er vermehrt auch unsern Verdruß, sowohl beim Ausleihen, als beim Nichtausleihen: man hat nichts davon, als daß man die Sachen für Andre unterhält, wobei man sich mehr Feinde macht, als Erkenntliche.

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